Heimathaus Neureut – Geschichte

Erbaut wurde das Neureuter Heimathaus um 1860, zu jener Zeit als die gesamte Kirchfeldstraße entstand. Genutzt wurde das Gebäude und das ganze Anwesen vor allem landwirtschaftlich. Anfang des Jahres 1970 erwarb die Gemeinde Neureut das Gebäude zur langfristigen Erweiterung der Nordschule. Diese Erweiterung wurde inzwischen jedoch auf andere Art und Weise realisiert.

Bereits Mitte der 80er Jahre wurde deshalb die Idee geboren, hier ein Heimathaus zur Pflege und Wahrung unserer Ortsge-schichte einzurichten. Nach einigen Um-bauarbeiten wurde dieser Plan schließlich 1998 mit Entschlossenheit wieder aufgenommen und verwirklicht. Am 17. Juni 1999 konnte das Heimathaus Neureut schließlich seiner Bestimmung übergeben werden.

Durch den Flur, bzw. den Ern oder Gang wie dieser früher genannt wurde, betritt man das Haus. Bestückt war der Flur mit einer Kommode, einem Kleiderschrank sowie dem üblichen Haussegen. In vielen Häusern war früher aber auch ein lustiger Willkommensgruß zu finden.

Als nächstes betritt der Besucher die großmütterliche Küche, die traditionell der Lebensmittelpunkt eines jeden Hauses war. Ausgestattet ist die Küche mit einem Herd zum Kochen und Backen. Dabei war das Herdfeuer häufig Licht- und Wärmequelle zugleich. Des weiteren findet man hier Küchenschrank (Kredenz), Tisch und Stühle, einen Spülstein sowie weiteres Küchenzubehör.

Wie bei den meisten der kleinen Wohnhäuser der nördlichen Hardt befindet sich auch im Neureuter Heimathaus Wohn- und Schlafstube zur Straße hin.

In der Wohnstube findet der Besucher ein Vertiko, Tisch und Stühle sowie eine Nähmaschine vor. Ein besonderes Schmuckstück ist das guterhaltene Kanapee. Die Wände sind mit zahlreichen Bild-ern und Fotograf-ien geschmückt. Der Ofen musste neben der Wohnstube gleich-zeitig den Schlafraum mitheizen.

Die Schlafstube war normalerweise mit zwei Betten ausgestattet. Außerdem befinden sich hier ein Kleiderschrank (Kasten), ein Waschtisch mit Spiegel sowie ein Kinderbett und ein Kinderwagen. Ergänzt wird die Einrichtung durch Schutzengelbilder, Konfirmandensprüche und Segenssprüche, die sogenannten „Kensterchen“, die die Themen Hochzeit und Tod behandeln.

 

Im Keller kann sich der Besucher ein Bild davon machen, wie die häusliche Vorrats-wirtschaft betrieben und Nahrungsmittel hergestellt bzw. weiterverarbeitet wurden. Ein Kühlschrank (Kredenz) komplettiert das Arrangement.

An den Wohnkomplex schließen sich die Scheune und die ehemaligen Stallungen an. Die zahlreichen verschiedenen Geräte und Werkzeuge, die hier zu besichtigen sind, wurden in der Landwirtschaft sowie bei anfallenden Arbeiten in Haus und Hof verwendet. Zu sehen ist hier auch eine Schuhmacherwerkstatt.

Im Obergeschoß, der Tenne, wird der Besucher über die Gründung des Dorfes und seine geschichtliche Entwicklung informiert.

Im mittleren Raum steht das Neureuter Vereinsleben im Vordergrund der Ausstellung, denn sowohl Kultur als auch Sportvereine spielten schon früh eine wichtige Rolle innerhalb der Ortschaft.

Der vordere Raum zur Straße hin ist der Landsmannschaft der Donauschwaben gewidmet. Hier bieten historische Karten,Akten, Dokumente, Zeugnisse, Meister-briefe und Bilder einen Einblick in die Geschichte der Donauschwaben die von Vertreibung, Flucht und der Eingliederung in die neue Heimat geprägt ist. Trachtengruppen und Gebrauchsgegenstände veranschaulichen das tägliche Leben der Donauschwaben in der alten Heimat.

 

Im Hof des Hauses kann man mehrere Grenzsteine besichtigen, die beispielsweise die Grenze zwischen Welsch- und Teutschneureut markierten.Interessant ist auch der Kanalisations-deckel aus dem Jahre 1898. Im Holz-schuppen befindet sich landwirtschaft-liches Gerät und Werkzeug, das für die Arbeit in Haus und Hof von großer Bedeutung war.

Schließlich kann der Besucher noch den kleinen Gemüsegarten betrachten, dessen Eingang aus zwei Torpfosten aus dem Jahre 1777 besteht.